Franz-Josef Gärtner
1953 geboren in Soest/Westfalen
1973 – 1978 Studium der Kunst- und Design-
pädagogik an der Gesamt-
hochschule Essen und an der
Folkwangschule für Gestaltung
in Essen-Werden
1978 – 1980 Referendardienst in Düsseldorf
1980 - 2009 Kunsterzieher am Gymnasium
An der Stenner in Iserlohn
lebt und arbeitet in Iserlohn
Meine Suche gilt einem Bild, das eine gewisse
Offenheit behält, durch die es sich als etwas
Selbstständiges behaupten kann.
Das ‚fertige’ Bild muss für mich etwas Offenes,
Geheimnisvolles behalten, damit es sich dem
schnellen begreifenden Zugriff entzieht.
Ein erahnendes Erkennen und Empfinden liegt
mir besonders am Herzen. Ich möchte dem
Betrachter einen Spielraum für seine eigenen
Assoziationen eröffnen; er kann das Bild als
‚Niederschrift’ eines kreativen Aktes erleben
und seine eigene Lesart finden, bei der er sich
selbst einbringt.
In der Art to take 2010 zeigte Gärtner ein über 2m breites starkfarbiges Bild
mit 24 Figuren. In der diesjährigen Ausstellung treffen wir auf kleinere Menschengruppen in hellen Bildräumen, die eher unbegrenzte, gefühlte,
erspürte Räume sichtbar machen.
Wie schon in älteren Arbeiten interessiert Franz-Josef Gärtner der Mensch
nicht in seiner Abbildhaftigkeit. So verzichtet er z.B. auf anatomische Richtig-
keit, auf Plastizität und Detailgenauigkeit.
Gärtner schafft sich durch Abstraktion Figuren, die Erspürtes, Gefühltes,
Erahntes, Inneres „transportieren“. Die hellen Bildfiguren verlieren ihre
Körperlichkeit und Schwere, es sind Menschen, die sich in ihrer gedanklichen,
geistigen und gefühlten Wirklichkeit mitteilen.
Die von dem Künstler geschaffenen Räume zielen darauf ab, die innere Befind-
lichkeit der Bildfiguren auch im Kontext erfahrbar zu machen. Die Beziehung
von Figur und Raum ist für das Bildverständnis von grundlegender Bedeutung.
Mit großer Sensibilität werden sowohl die Figuren als auch die Räume gestal-
tet. Mit Linien wird eine Akzentuierung, aber auch Rhythmisierung und
belebte Stille bei Figuren und Raum geschaffen. Mit den Farben schafft der
Künstler vielfältige Verknüpfungen zwischen Figur und Raum.
Die hellen, zarten Farben mit einer Vielzahl von Farbnuancen vermitteln
Leichtigkeit, Unbegrenztheit und Offenheit.
Hier wird Gärtners Ziel, ein Bild zu schaffen, das etwas Offenes, Geheimnis-
volles behält, deutlich. Seine Bilder entziehen sich dem schnellen begreifenden
Zugriff. Dem Betrachter wird viel Spielraum gegeben. So hat er die Möglich-
keit, eigene Gedanken, Erlebnisse, Erinnerugen und Gefühle in die Bilder
einzubringen, um sie so noch persönlicher zu erleben.
(Thorsten Schick, Stellvertretender Bügermeister der Stadt Iserlohn -
Einführung am 28.10.2011 )
Dem Iserlohner Künstler Franz-Josef Gärtner geht es in seinen farbmächtigen Gemälden vor allem um zweierlei! Da ist einmal seine persönliche Naturerfahrung. In der Wahrnehmung der Natur in all ihrer Vielfalt – wir wissen das alle – spiegeln sich unsere Emotionen. Wie nehmen sie aufgrund jeweils ganz eigener subjektiver Vorerfahrungen ganz unterschiedlich wahr. Gärtner hat die Natur seit vielen Jahren in den Mittelpunkt seines Schaffen gestellt. Wohl noch wichtiger ist ihm das Personenporträt. Nach Abstimmung mit dem Künstler lässt sich dazu folgendes sagen: „Seit mehr als 20 Jahren gilt Gärtners Interesse dem Menschen. Waren es früher meist einzelne Menschen, so traten in den letzten Jahren auch schon kleinere Figurengruppen auf. Dabei reflektierte er in seinen Arbeiten, in welcher Beziehung der Mensch zum Menschen steht. In der diesjährigen Art to take zeigt Gärtner ein bemerkenswert großformatiges Bild mit einer Breite von über zwei Metern. Präsentiert werden 24 Figuren. Es wird schnell deutlich, dass ihn – wie schon in früheren Arbeiten – nicht der Mensch in seiner Abbildhaftigkeit interessiert. Auf personenbezogene Details oder gar auf Wiedergabe des Anatomischen verzichtet er. Bis auf wenige Ausnahmen erscheint der Mensch als Rückenfigur oder im verlorenen Profil. Die wenigen in Frontalansicht gezeigten Figuren sind ohne Gesichtszüge. Farbe wird hier nicht als Gegenstandsfarbe eingesetzt. Die Farben vermitteln vielmehr eine innere – erlebte, erspürte, erahnte – Befindlichkeit. Angesichts des Bildtitels „Begegnungen“ vermutet man vollkommen zutreffend, dass es hier um das Beziehungsgeflecht zwischen den Menschen geht. Alle Figuren stehen ruhig, konzentriert, gebannt, aber auch wartend im Raum. Der insgesamt recht hell gehaltene Raum rückt von den überwiegend stark-farbig gestalteten Figuren weg, als wenn es für die Bildfiguren ein nicht betretbarer, sondern nur ein in der Ferne liegender, geschauter Raum sei. Bei keiner Figur wird ein Kontakt mit dem Boden hergestellt. Das Gemälde wirkt insgesamt so, als handele es sich um eine eher geistige Begegnung, der von Gärtner inszenierte Raum zielt darauf ab, die innere Befindlichkeit der Bildfiguren erfahrbar zu machen. Für uns – den Betrachtern – behält der Bildraum etwas Offenes und Geheimnisvolles; dem Betrachter wird ausreichend viel Spielraum für individuelle Interpretationen gelassen. Meine Damen und Herren, neben den sehr subjektiven Natur-Impressionen Gärtners darf ich Ihnen vor allem die soeben vorgestellte Arbeit zur vertieften Auseinandersetzung empfehlen.
(Dr.Eckhard Trox, Leiter der Museen der Stadt Lüdenscheid – Einführung am 29.10.2010)
<< Neues Textfeld >>
2016 ART TO TAKE, Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf, Iserlohn
2017 ART TO TAKE, Historische Farbrikanlage Maste-Barendorf, Iserlohn 2018 ART TO TAKE, Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf, Iserlohn
Alle echte Kunst ist immer mit etwas Heimlichen oder Geheimen verbunden. (J.Urzidil)